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Ein Modellprojekt von BAWN und der Universität Hannover (ISAH) wird vom Niedersächsischen Umweltministerium gefördert

Ein Modellprojekt von BAWN und der Universität Hannover (ISAH) wird vom Niedersächsischen Umweltministerium gefördert

Zu diesem Anlass zusammengekommen sind (von links) Monika Bredemeier (BAWN), Dr. Dirk Weichgrebe (ISAH), Dr. Ernst Reuter (IWA), Katharina Endler (Umweltministerium), BAWN-Vorstand Arne Henrik Meyer, Thorben Korf (IWA), Olaf Karsten Lies (Nds. Wirtschaftsminister) Tim Kappmeier (ISAH), Anja Altmann (Stellvertretende Landrätin), Norbert Sommerfeld (BAWN-Verwaltungsrat), Frank Schmädeke (Stellvertretender Landrat), Wilhelm Bergmann-Kramer (BAWN-Verwaltungsrat) und Sara Zahedi Nezhad (ISAH).

Die Treibhausgase Methan (55-60%) und Kohlendioxid (40-45%) machen den Großteil des Deponiegases aus. Konventionell wird das Gas aus abgedeckten Deponien mit einem aktiven oder passiven Gassammelsystem aufgefangen und entweder in einer Hochtemperaturfackel verbrannt oder als Energie in einem Heizkraftwerk genutzt, um die Methanemissionen zu reduzieren. Mit zunehmendem Alter der Deponie nehmen jedoch die produzierte Gasmenge und der Methangehalt ab, so dass eine weitere effiziente Gaserfassung, Methanentfernung und Energierückgewinnung mit den konventionellen Verfahren technisch und wirtschaftlich nicht mehr möglich ist, was bei der Altdeponie Nienburg/Rehburg-Loccum der Fall ist.

Mit einem innovativen Verfahren beabsichtigen der Betrieb Abfallwirtschaft Nienburg (BAWN) und das Institut für Siedlungswasserwirtschaft und Abfalltechnik der Universität Hannover (ISAH) das Gas biologisch, kostengünstig und mit geringem Energieaufwand zu beseitigen. Im Rahmen des Forschungsprojekts „Oxi-Loc“ wollen BAWN und ISAH gemeinsam die Demonstration und Praxisumsetzung eines externen Biofilters zum Nachweis einer ausreichenden Methanoxidation des Restgases von Altdeponien erreichen. Dabei werden vorhandene Infrastruktur (Deponiegasfassung und Sammlung sowie bauliche Altbestandteile der Deponiesickerwasserbehandlung weiterverwendet und somit weitere Ressourcen geschont.  Die Methanoxidation im Biofilter soll zudem durch den Einsatz von Biokohle optimiert werden. Die Biokohle wird durch Pyrolyse des bisher der thermischen Behandlung zugeführten Überkorns aus der Kompostierung gewonnen werden. Damit wird ein weiterer Kreislauf geschlossen und klimaschädliche Treibhausgase reduziert.

Dieses Thema wurde zunächst am ISAH im Rahmen der Masterarbeiten von Frau Sara Zahedi Nezhad „Entwicklung eines Konzeptes zur Oxidation des Deponierestgases am Beispiel der Altdeponie Loccum“ (2019) und Herrn Tim Kappmeier „Auslegung und Scale-Up eines Versuchsstandes zur Restmethangasbehandlung der Altdeponie Rehburg-Loccum “ (2021) unter der Betreuung von PD. Dr. Ing. Weichgrebe und Dr. Ernst Reuter (IWA-Ingenieurgesellschaft) erforscht. Beide genannten Masterabsolventen sind am ISAH als wissenschaftliche Mitarbeiter angestellt und betreuen u. a. dieses innovative Projekt.  Des Weiteren wird PD Dr. D. Weichgrebe (ISAH) das Forschungsprojekt mit großem Interesse wissenschaftlich begleiten.

Das Oxi-Loc-Projekt wird mit mehr als 400.000 Euro von der Landesregierung gefördert. Der BAWN erhält 200.000 Euro für die Praxisumsetzung und Feldforschung an dem neuen Verfahren. Der Rest der Fördersumme geht an das ISAH für die wissenschaftliche Begleitung. Ziel ist es, gemeinsam einen Prozess zu testen, mit dem das Methan aus dem Deponiegas der Altdeponie in Loccum vollständig beseitigt werden kann. Der Projekt name Oxi-Loc steht verkürzt für: „Methanoxidation Loccum“.