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Sino-German Special Seminar on Urban Water Environment System under Extreme Weather Conditions

Sino-German Special Seminar on Urban Water Environment System under Extreme Weather Conditions

Am 29.11.2022 fand das von der Leibniz Universität Hannover und der Tsinghua Universität gemeinsam organisierte „Sino-German Special Seminar on Urban Water Environment System under Extreme Weather Conditions“ statt. Zahlreiche Expert*innen und Wissenschaftler*innen aus Deutschland und China tauschten sich im Rahmen der ganztägigen Online-Veranstaltung intensiv zu der Frage aus, wie Städte und ihre wasserwirtschaftlichen Infrastrukturen insbesondere im Hinblick auf den Klimawandel und daraus resultierende zunehmende Extremwetterereignisse angepasst bzw. weiterentwickelt werden können. Heftige Überflutungen infolge von Starkregen führten in 2021 in Deutschland zu massiven Überflutungen in NRW und Rheinland-Pfalz und es waren hier 180 Todesopfer zu beklagen. Im gleichen Jahr kamen in der chinesischen Stadt Zhengzhou nach heftigen Niederschlägen rund 300 Menschen ums Leben. Aber auch extreme Dürre- und Hitzeperioden sind hohe Belastungen für die Menschen und führen oftmals zu hohen Opferzahlen. Zuletzt gab es in 2022 einen historischen Dürre- und Hitzesommer sowohl in Europa als auch in China. Die Bilder des  ausgetrockneten Yangtse gingen um die Welt. Diese Phänomene belegen die Dramatik der klimatischen Entwicklung und bedürfen zügiger Antworten, wie wir derartigen Extremwetterereignisse, die weiter in Häufigkeit und Intensität zunehmen werden, zukünftig begegnen wollen.

Das Seminar wurde durch die Vizepräsidentin Internationales und Nachhaltigkeit der Leibniz Universität Frau Prof. von Haaren und durch ihren Kollegen Prof. Peixue Jiang, Vizepräsident der Tsinghua Universität, eröffnet. Es folgte ein insgesamt 7-stündiger intensiver Austausch. Inhaltlich wurden sowohl die rechtliche Rahmengebung als auch Innovationen im Bereich der Wasseraufbereitungstechnik sowie der urbanen Wasserinfrastrukturen adressiert. Und dabei geht nicht nur um zu viel oder zu wenig Wasser in der Stadt, sondern auch, welche Verschmutzungen im Wasser vorliegen und wie wir insbesondere Regen- und Abwasser in die städtische Wasserversorgung (z.B. für die Bewässerung von Grünanlagen) einbeziehen können. Während des Seminars wurden viele Gemeinsamkeiten festgestellt aber auch die länderspezifischen Unterschiede klar herausgearbeitet. Und hier ist ein solcher bilateraler Austausch von besonderem Wert, da die Partnerperspektive bisher noch nicht gestellte Fragen, neue Ideen und Impulse einbringt, sodass sich sogar neue Pfade zur Bewältigung der weltweit bestehenden Herausforderungen in der urbanen Wasserwirtschaft abzeichnen.

Um einige Schlaglichter zu nennen: Es kamen zahlreiche Impulse, wie die städtischen Kanalisationssysteme so weiterentwickelt werden können, dass ausreichend Niederschlagswasser in der Stadt gespeichert, gereinigt und genutzt werden kann. Es wurden ferner innovative Abwasserreinigungsverfahren vorgestellt, die die Effizienz der Abwasserbehandlung vergrößern und zeitgleich das Abwasser durch „Advanced Oxidation Processes“ so aufbereiten, dass es z.B. zur Bewässerung von Gemüseanbau wiedergenutzt werden kann. Und wie können Künstliche Intelligenz und die Digitalisierung dazu beitragen, den Betrieb und die Instandhaltung der städtischen Wasser-Infrastrukturen weiter zu verbessern bzw. diese sogar zu Leistungssteigerungen zu führen? Zu guter Letzt ging es um die Ausgestaltung urbaner Ökosysteme aber auch ganz konkret um abwasserbezogene Stoffproblematiken wie bspw. Mikroplastik. In Ergänzung dazu wurden auch das COVID-Monitoring im Abwasser und die hier eingesetzten Methoden für beide Ländern vorgestellt. Welch großes Interesse auf beiden Seiten bezüglich dieser Themen besteht, zeigt, dass die in mehreren Online-Diensten gestreamte Veranstaltung zwischenzeitlich bis zu 15.000 Zuhörer*innen hatte.